Der Garten

Mehr oder minder gut gelaunt betrat Shíra den großen Garten und sah sich um. Ihre Lippen umspielte ein Lächeln, als sie sah, dass sie ganz alleine hier war. Gut so. Niemand sollte in ihrer Nähe sein, war sie schlecht gelaunt - insgesamt wäre die Idee, Shíras Nähe zu suchen, nicht sehr empfehlenswert, egal, wie sie drauf war. Und dies galt für alle Lebewesen, sogar für Jungs, zu denen sie eine deutlich bessere Beziehung hatte als zu Mädchen. Aber was sollte hier schon groß passieren, in dem Garten, der erfüllt war vom Duft unzähliger Blumen. Immerhin war der Geruch beruhigend, sogar für jemanden für Shíra. Wer weiß, vielleicht würde sie sogar einigermaßen freundlich reagieren, sollte jemand ihre Ruhe stören. Vielleicht - vielleicht aber auch nicht, das würde sie entscheiden, wenn sich ein anderer hierher verirrt hääte. Doch bis dahin wollte sie einfach nur die Stille genießen, den Frieden, und alles, was dort draußen lauerte, vergessen.

EIn sanfter Windstoß zog durch den Garten. Ein wenig von Shira entfernt entstand ein kleiner wirbel, der Langsam Scraws Körper bildete. Interressiert blickte er sich um. Ihm war dieser Teil der Schule nicht bekannt, wie fast der ganze Rest auch.Langsam Bewegte er sich auf dem kleinen Pfad in richtung der ihm noch unbekannten Aura. Seine schritte waren sanft doch noch gut zu hören als er sich in alle Richtungen umsah, von der Artenvielfalt überwältigt.

Sofort als Shíra den leichten Wirbel spürte, schlug sie die zuvor verschlossenen Augen auf und starrte den Fuchsfurry an, der vor ihr aufgetaucht war und gerade durch den Garten schritt. Na super, das hatte ihr gerade noch gefehlt. Ihr erster Tag hier, und dann begegnete sie auch schon einem Lehrer - und für sie stand fest, dass der Dämon vor ihr ein Lehrer war.
Ein Seufzen glitt über die Lippen der Dämonin und sie schüttelte leicht den Kopf. Nirgends, aber auch wirklich nirgends, war sie sich vor anderen sicher, immer wurde sie früher oder später von ihnen "umzingelt". Doch inzwischen hatte sie sich fast schon daran gewöhnt, wenngleich sie es dennoch nicht mochte. Denn wer musste schon Dinge mögen, an die er sich gewöhnt hatte? Sie jedenfalls nicht, soviel war sicher.
Dann aber huschte doch noch ein Lächeln über Shíras Gesicht und langsam trat die Schattendämonin an den Fuchsfurry heran, so, dass sie sich hinter seinem Rücken befand.
"Suchen Sie etwas?"

Scraw blieb stehen und drehte sich langsam um.
"Ah...da bist du also...tut mir leid, wenn ich dich störe, ich hatte nur deine Aura wahrgenommenund wurde neugierig... Mein Name ist Scrawnoisis Violet Fox, freut mich dich kennenzulernen."
Scraw lächelte und verbeugte sich kurz. Sein Körper schien kurz durchsichtig gewesen zu sein. Er blickte an sich herab und seufzte
"Diese technick muss ich noch verbessern..."

"Neugierig?"
Sofort wurde Shíras Gesicht misstrauisch und eine ihrer Augenbrauen hob sich fragend. Dann aber schaute sie wieder ausdruckslos an Scrawnoisis vorbei, in Richtung der Rosenbeete. Den Lehrer nahm sie kaum noch war, als sie sich wie von selbst in Bewegung setzte und erst stehen blieb, als sie vor dem Beet angelangt war. Mechanisch beugte sie sich herunter und streckte ihre Hand aus, bis diese den Stiel einer blutroten Rose berührte und deren Dorn ihr ins Fleisch schnitt. Sofort erwachte sie aus ihrer Trance und schaute verwirrt auf ihren blutenden Finger, bevor sie diesen an ihrer Kleidung abwischte. Schon wieder einer ihrer "Tagträume". Der zweite an einem Tag. Dabei waren diese früher noch nicht da gewesen, aber seit ungefähr zwei Wochen verfiel sie immer öfter in traumähnliche Zustände, in denen sie nicht mehr kontrollieren konnte, was sie tat - und sich meist in Gefahr begab. Die Rose war also noch das kleinere Übel gewesen, es hätte ja auch eine der giftigen Pflanzen gewesen sein können ...
Langsam schüttelte sie schließlich ihren Kopf, als sie merkte, wie der Nebel der Trance wiederkehren wollte, dann ging sie zu dem Lehrer und schaute ihn - wieder misstrauisch - an.
"Shíra."

Scraw lächelte."Ein netter Name..." Ihren Tagtraum hatte er aufrgrund des kleinen Fehlers seiner Zaubers nicht bemerkt. "Du bist auch neu hier, nicht war?", sagte er, als er sich erneut umsah, er begann auf einmal, durch die Nase zu atmen während seine Ohren einmal aufzuckten."Wieso riecht es hier auf einmal nach Blut...?"Schnell erroch er, dass der Blutgeruch von Shira kam."Hast du dich verletzt?"

Ein netter Name? Wenn der Fuchsfurry wüsste, was Shíra wirklich war, würde er bestimmt anders urteilen. So aber nickte sie nur freundlich, wenngleich sie im Inneren erschauderte vor so viel Freundlichkeit. Momentan war ihr so gar nicht danach, lieb und nett zu sein, und mehr als sonst verspürte sie das Verlangen, ihrer anderen Seite den Vortritt zu lassen, einfach nur um sich zu amüsieren. Doch die Dämonin wusste, dass das nicht ging, dass es kein zurück geben würde - leider, sicher wäre es interessant gewesen. Aber dummerweise war nicht alles so, wie sie es haben wollte. Und das war sicher besser für die Welt.
Erst als Scrawnoisis von Blut sprach, horchte sie wieder auf. Schon wieder hätte sie fast die Kontrolle verloren - sie musste sich das echt einmal abgewöhnen. Nun aber haftete ihr Blick an ihrem Zeigefinger, an dem das Blut langsam hinunterlief, und irgendwie war Shíra froh, dass der Lehrer kein Vampir war. Dennoch, keine schöne Angelegenheit. Sofort steckte sie sich den Finger in den Mund und schaudernd leckte sie das Blut ab, bevor sie dann doch wieder mit ihrer Kleidung vorlieb nahm.
"Ist nur halb so schlimm."

"Wenn du dir sicher bist..."Scraw seufzt und ging zu der Rose, an der sich Shira schnitt. Er kniete vor ihr und starrte auf sie."Die Rose da ist eine schönheit....dennoch hat sie ein Langsam wirkendes Gift, keiner ist dagegen Immun, außer Pflanzenmagier...hast du das gewusst?"

"Ein Gift?"
Shíra musste sich ein höhnisches Lachen verkneifen. Diese Rose war doch nur eine Rose, was sollte an ihr besonders gefährlich sein? Außer dass man sich die Haut aufschneiden konnte natürlich - aber das war in ihren Augen nicht gerade lebensbedrohlich.
"Ich denke, Sie irren sich."
Zumindest in dem Punkt, was das Gift angeht, fügte sie in Gedanken hinzu, denn sie musste dem Lehrer recht geben, dass die Rose wirklich wunderschön war. Aber giftig? Das überstieg sicher die Grenzen dieser Pflanze. Shíra schüttelte den Kopf. Was machte sie eigentlich hier? Sie hatte Ruhe gesucht, Stille, doch kaum hatte sie die gefunden, wurde sie ihr durch einen besserwisserischen Fuchs streitig gemacht. Am besten wäre es wohl, wenn sie einfach gehen würde. Doch gerade als sie einen Schritt machen wollte, erstarrte die Dämonin. Hatte sie gerade einen Stich gespürt? Ganz sicher nur Einbildung, sie wurde schon paranoid, so sah es aus. Also schüttelte sie nur ein weiteres Mal den Kopf und ging weiter, wobei sie nicht auf die erneuten Stiche achtete, die sie bei jedem Schritt verspürte.

Scraw nahm ein tuch und hielt es kurz an einen Dorn der Rose.Sofort bildete sich dort ein kleiner grüner Fleck, das Gift, dass diese Pflanze bei berührung ausstieß.
"Wenn du noch länger nicht die Wahrheit sagst, kann ich dir nicht mehr helfen...vor allem nicht, da du sogar noch ein wenig Gift geschluckt hast..." Er stellte sich ihr schnell in den Weg und sah sie an. Er hielt ihr das mit Gift benetzte Tuch hin. "Siehst du den grünen Fleck? Das ist das Gift, aber bevor du etwas sagst, sieh mal in die Mitte davon..." Langsam aber gut sichtbar zersetzte das Gift das Tuch in der Mitte."So etwas ähnliches wird mit dir geschehen, wenn du mir jetzt nicht die Wahrheit sagst... Seine Ohren legten sich an, sein Schweif hing unbewegt herum, sein Gesicht schien ernster denn je. Innerlich bebte er vor Angst, dass Shira so stur wäre, und jetzt einfach weitergehen würde. Er könnte sie nur schwer zurückhalten, wenn überhaupt.

Nun glaubte Shíra dem Fuchsfurry doch - ein wenig. Aber nicht genug, um weiter auf ihn einzugehen. Sollten sich die Ärzte darum kümmern, die konnten das sicher besser als er. Dennoch, das grüne Gift, das gerade das Tuch zersetzte, sah schon irgendwie gefährlich aus. Na ja, oder zumindest bedrohlich, sie wollte ja nicht übertreiben. Und dass das gleiche mit ihr passieren würde, glaube sie kaum. Schließlich war sie eine Dämonin, eine Schattendämonin, um ganz genau zu sein. Und sie hatte schon weitaus schlimmere Sachen überstanden, da würde ein bisschen Rosengift ihr schon nicht allzu sehr schaden.
"Wenn es Sie beruhigt", sagte sie leicht genervt, wenngleich sie merkte, dass ihr das Sprechen langsam immer schwerer fiel, "werde ich sofort zu einem Arzt gehen und mich behandeln lassen."
Als ob sie das wirklich vorhätte. Noch nie war sie bei einem Arzt gewesen, nur weil sie Atemprobleme und Seitenstechen hatte. Da würde sie auch ganz sicher nicht mit anfangen, nicht solange sie bei vollem Bewusstsein wäre. Also schüttelte sie nur erneut den Kopf und wandte sich ab, bereit zum Gehen. Doch schon als sie nur den Gedanken fasste, einen Schritt zu machen, durchzuckte sie ein gleißender Schmerz und ließ sie fast in die Knie gehen. Ok, vielleicht war das Gift doch etwas gemeiner als sie vorher dachte - dennoch würde sie nicht zu einem Arzt gehen, geschweige denn sich von Scrawnoisis behandeln lassen. So weit kams noch, als würde sie so tief sinken.
"Danke für Ihre Sorge, aber ich schaffe es auch ohne Hilfe", sagte sie mit hochgezogener Augenbraue - sie wollte alle Fragen im vornerein aus dem Wege schaffen - und tat schließlich den ersten Schritt, der sie sofort zu Boden gehen ließ. Shíra sog scharf die Luft ein, als eine erneute Schmerzwelle ihren Körper durchflutete. Trotz allem versuchte sie wieder aufzustehen, wenngleich ihr Körper ihr überdeutlich vermittelte, dass dies keine gute Idee war.

"Du bist so naiv...deine Rasse bringt dir gegen dieses Gift nichts..." Mit einer Handbewegung fing sie an auf dem Rücken zu schweben."Bleib jetzt ruhig liegen oder du wirst eine Weile lang die lebensgroße Barbie spielen..." Eine seiner Hände bewegte er über ihren Bauch, die andere war zur Seite ausgestreckt. Er begann, in einer unbekannten Sprache zu murmeln. Unter der Hand, die er über Shira hielt, erschien langsam ein schwarzer sog. Ihre Aura machte sich auch langsam bemerkbar. Sie lag wie ein dünner Film um ihren Körper. Scraws hand verschwand in den Rauchwolken seiner Schwarzen Aura."Ganz ruhig bleiben...das gift macht deinem Körper wenig, vielmehr versucht es, deine Seele zu lähmen..."

Barbie? Was bildete sich dieser Fuchsfurry eigentlich ein. Sofort waren Shíras Lebensgeister geweckt und mit aller Kraft wehrte sie sich gegen den schwarzen Sog, der über ihr schwebte. Was war denn das schon wieder? Schwarze Magie? Wer weiß, vielleicht sollte sie ihm mal ihre eigene Kraft entgegenschleudern - vielleicht würde das sogar etwas bringen. Doch die nächste Bemerkung des Lehrers verhinderte dies und erneut kämpfte Shíra mit einem Lachanfall. Seele? Sie? Das glaubte er doch wohl selbst nicht.
"Ich denke, wenn das Gift nur auf meine Seele aus ist, wird es wenig erreichen", sagte sie, zuckte jedoch zusammen, als der Schmerz sich wieder bemerkbar machte. Sollte das Gift ihre Seele, sofern diese noch existierte, doch haben, sie jedenfalls würde sich nicht länger dieser Demütigung aussetzen. Also schloss die Dämonin kurz ihre Augen und suchte in ihr nach dem Element der Schatten. Doch das, was sie dann sah, ließ sie panisch die zuvor verschlossenen Augen öffnen und hektisch sah sie sich nach Scrawnoisis um. Jetzt hoffte sie doch, dass er ihr half, jetzt, nachdem sie gesehen hatte, was das Gift mit ihr anstellte. Und doch war sie noch immer misstrauisch - was, wenn er Dinge über ihre Vergangenheit fand? Immerhin wusste sie nicht genau, was er mit diesem Sog vorhatte. Und Sachen über ihre dämonische Gestalt wollte sie eigentlich für sich behalten.

Scraws freie Hand glitt über ihre Stirn. Seine Augen waren noch immer geschlossen. Die in der wolke verschwundene Hand hob sich langsam, und gut sichtbar folgte ihr ein leuchtend grüner Strahl. Seine andere Hand bewegte sich sanft von ihrer stirn und war wieder zur seite ausgestreckt, in Richtung des Bodens. "Egal was jetzt passiert...bleib ruhig liegen..." Auf einmal formte sich ein Pentagramm auf dem Boden, ein Portal öffnete sich. "Und ganz ehrlich...alles, was auch nur hier existiert ist träger einer Seele Aus dem Portal stieg langsam eine eiserne Jungfrau.Man hörte etwas gegen die innenseite schlagen. "Wenn deine Seele gelähmt ist, kommen langsam solche Schönheiten wie da drin und wollen dich....sagen wir mal...umarmen...und falls es dich interressiert...es ist eine verlorene Seele..."Scraw leitet den Strahl langsam zur eisernen Jungfrau, das Pochen endete, ein weißes lich schien daraus und die Eiserne Jungfrau schoss auf und verschwand langsam."Diese Rose ist selten, aber es gibt dafür ein gegenstück zu ihr, einzeln sind sie giftig...doch wenn jemand von beiden vergiftet ist, so kann eine verlorene Seele ihren frieden finden..."Ein weiterer sanfter Wind stellte Shira wieder aufrecht hin."So...du solltest jetzt wieder Topfit sein" Er lächelte sie mit geschlossenen Augen an.

Ein wenig verlegen strich Shíra sich den Schmutz von der Kleidung. Ob dieser überhaupt existierte, stand in den Sternen, aber zumindest war es eine Ablenkung. Sie hatte tatsächlich zugelassen, dass er sich um sie gekümmert hatte. Und eine Privatstunde in Sachen Geister & Co. hatte sie auch noch bekommen - fantastisch. Da war es doch offensichtlich, dass ihr das peinlich war. Immerhin war sie schon über fünfhundert Jahre ein Dämon dieser Welt, und nie, aber wirklich nie hatte sie Hilfe von anderen benötigt. Zwar war das anders, als sie noch ein Mensch gewesen war, aber was waren schon neun Jahre im Vergleich zu einem ganzen Jahrhundert? Gar nichts, richtig. Und so sah es auch in Wirklichkeit aus, Shíra vergaß gerne, dass sie einmal ein Mensch gewesen war - oder zumindest eine Art Übergangsform zwischen Mensch und Dämon. Aber das war vergangen und es kümmerte sie nicht, was früher war. Das hier und jetzt zählte.
Noch immer verlegen schaute sie zu Boden, erwartete er etwa ein Danke? Wenn ja - Pech gehabt, wenn nein - gut so.
"Ich wäre auch alleine zurecht gekommen", sagte sie schließlich. Immerhin konnte er froh sein, dass sie überhaupt was sagte, wenngleich die Worte eher verächtlich klangen. Doch es schien, als wäre das Glück heute nicht auf ihrer Seite, denn kaum hatte sie einen Schritt getan, knickte sie sofort wieder leicht ein und strafte so ihrer Worte lügen.

Scraw seufzte, die freundlichkeit wich komplett von seinem Gesicht. Er kniete vor ihr nieder, sein Gesicht schien verbittert. Er hatte es satt, dauernd fröhlich zu wirken. Er knite vor ihr und sah auf sie herab."Bist du dir da sooo sicher, kleine? Du kannst so alt sein wie du willst...du wirst nie alles alleine können...aber wenn du dir sicher bist, kann ich dich gerne wieder vergiften und ein paar verlorene seelen freilassen..." Das Portal war noch immer offen, von ihm hörte man ein hämmern hören, es war von unmengen der eisernen Jungfrauen. Erneut fragt er sie in einer stimmlage, die Gänsehaut geradezu erzwingt."Bist du dir immernoch sicher, dass du es alleine kannst?" Man konnte einen Markerschütternden schrei vom Portal hören.

Interessant, der Fuchsfurry konnte ebenfalls ernst werden. Aber eigentlich konnte das jeder - mit Ausnahme einiger Menschen, die ihr ganzes Leben nur lächelten. Shíra würde da längst Kiefermuskelkater haben. Sie wusste, wie es war, die ganze Zeit nur zu lächeln und ein wenig bemitleidete sie Scrawnoisis, dass er anscheinend den ewig freundlichen Lehrer mimen musste. Obwohl sie nun doch zugeben musste, dass dieser ihr ein wenig Angst einjagte, wie er da vor ihr war, auf den Knien und dennoch größer als sie, die am Boden saß. Der Punkt ging also wohl an den Fuchsdämonen, das musste sie nun ihm lassen. Dennoch seufzte sie nur theatralisch und stand - noch immer etwas schwankend - wieder auf.
"Ich habe schon weitaus schlimmere Sachen geschafft. Und zwar alleine."
Dies musste Antwort genug sein, so langsam wollte sie einfach nicht mehr reden. Himmel, sie war in den Garten gegangen, um sich zu entspannen, und dann so etwas. Aber da musste sie wohl durch. Und sie musste sich eingestehen, dass es allmählich interessant, ja lustig wurde. Als würde sie jemals etwas ernst nehmen außer ihren eigenen Bedürfnissen.

"Wenn das so ist..."Scraw begann langsam zu lachen und lehnte sich zurück, ich den Himmel blickend.Es war bei weiten kein nettes, und vor allem kein herablassendes Lachen. Nein...es wahr ein wahnsinniges lachen. Er stand wieder normal, mit einem riesigen grinzen und weit offenen Augen sah er sie an."...dann werde ich das mal testen...." Er stand aufrecht da, die Hände wie zu einem Gebet gefaltet. Er öffnete ein Auge und starrte sie wieder an, sein Blick schien sie zu durchbohren."Das ist deine ALLER, und wirklich die letzte chance, nicht so überheblich zu sein...deine Rasse gibt dir einen Anfangsbonus, aber auf keinen Fall einen ernstzunehmenden Vorteil...falls du es ernst meinst, dass du alleine gegen eine Verlorene Seele bestehst...so werde ich gleich Fünf davon Freilassen...." Während er sprach bildete sich ein riesiges Pentagramm unter ihnen, von dem Kreis schienen Strahlen hoch. Es war ein Barrierefeld. An jeder Zacke des Pentagramms War eine eiserne Jungfrau, doch es Pochte nichts."Achja...diese verlorenen Seelen sind noch bei sinnen...sie können also eine echte Taktik schmieden..."

Eine Art Kampf also - eher gesagt eine Prüfung. Das kam Shíra gerade recht und so ignorierte sie das mehr oder minder wahnsinnige Lachen und grinste stattdessen ebenso sehr, wie es der Fuchsfurry tat. Fünf verlorene Seelen? Zwar hatte sie noch nie gegen eine verlorene Seele gekämpft, doch war sie sich sicher, zu gewinnen. Bisher hatte sie noch nie verloren, was sollte also groß schief gehen? Ein paar Kratzer hie und da, das war sie schon gewohnt. Narben - ebenfalls kein Problem.
"Ich bin nicht überheblich, nur realistisch."
Hm, war das gerade vielleicht doch überheblich? Ach was, selbst wenn. Sie würde es schaffen, problemlos, dessen war sie sich sicher. Und wenn nicht, dann hatte sie immer noch ein Ass im Ärmel. Doch innerlich hoffte sie, dass es nicht soweit kommen würde. Ihr ging es jedoch nicht um die Demütigung, die dieses Trumpfkarte mit sich bringen würde, sondern vielmehr um das, was sie dann anrichten würde. Und das würde ihr ganz sicher kein Sternchen auf ihrer Akte bringen, dessen war sie sich bewusst. Aber sie konnten froh sein, wenn die Schule dann noch stand. Ok, nun wurde sie doch langsam überheblich, das wäre etwas unrealistisch, wenn sie die Schule gänzlich zerstören würde. Aber träumen durfte man doch, oder?
"Also, legen wir los."

Scraw gähnt und schnippt einmal, eine Eiserne Jungfrau öffnet sich und noch bevor Shira sich richtig zu ihr drehen konnte, lag sie wieder auf dem Boden.Über ihr war ein gigantisches Maul, Sabber tropfte neben sie auf den Boden und schmolz den Stein."Soll ich die anderen freilassen?" Er lachte erneut, im maul des Wesens waren riesige Zähne und ein Sog. Die wärme verschwand komplett aus der Umgebung.

Ein wenig überrumpelt starrte Shíra die verlorene Seele an, die sie so plötzlich zum Boden geworfen hatte. Dann aber lächelte sie und schloss die Augen, um nach den Schatten zu suchen. Kaum hatte sie diese gefunden, entfesselte sie deren Mächte und schleuderte sie dem Monster entgegen, welches daraufhin ein wenig zurückgeschlagen wurde.
"Den sollte man mal wirklich Manieren beibringen", murmelte sie und stand auf, wobei ihr ganzer Körper ihr signalisierte, dass sie auf der Stelle aufhören sollte. Jedoch hörte sie nicht auf ihn, warum auch, sie hatte es noch nie getan. Und sie lebte ja immer noch, warum also sollte sie sich beschweren? Bis jetzt war sie mit ihrer Taktik immer ganz zufrieden gewesen.
Ein weiteres Mal schleuderte sie der verlorenen Seele ihre Schatten entgegen, bevor sie sich an Scrawnoisis wandte und ihn mehr oder minder herausfordernd ansah.
"Also, wenn das alles ist, was diese Seelen können, sollte ich mit den anderen auch kein Problem haben."

"Ich weiß nicht ob ich über deine Naivität lachen soll oder ob ich weinen soll....sie mal auf deine Beine und Arme, kleines..." Scraw war verwirrt. Er hatte schon oft miterlebt, wie die Berührung den Körper eines Wesens die Farbe entzieht, doch bei Shira ging es...viel zu schnell..."Ich lass dann mal die anderen Frei, okay?" Er wurde leicht nervös. Aber naja...noch hatte er alles unter Kontrolle. Er setzte sich hin und summte etwas. Die verlorene Seele formte sich zu einem aus dunklen Wolken bestehenden Ebenbild von Shira. Die Augen blitzten giftgrün auf."Wenn es so weitergeht, braucht die Seele nur noch einen Schlag, um dich zu kriegen..."

Ihre Arme und Beine? Was sollte schon mit denen sein? Doch als Shíra das tat, was Scrawnoisis ihr sagte, erstarrte sie und war kurz davor, nach Luft zu schnappen. Das konnte doch unmöglich sie sein, mit dieser farblosen, fast grauen Haut. Dennoch ließ sie sich nicht dadurch aufhalten, irgendwie würde sie den Kampf schon gewinnen. Bisher hatte sie immer gewonnen, was sollte also passieren? Und die Warnung, dass die verlorene Seele nur noch einen Schlag ausüben musste, um sie zu kriegen, berührte sie ebenfalls herzlich wenig. Wenn er ihr Angst machen wollte, war er wohl leider an die falsche geraten. Aber als sich dann die Seele verformte und letzten Endes genauso aussah wie sie selbst, wurde sie doch stutzig. Dann jedoch fasste sie sich wieder und rief erneut die Schatten, um sie dem Monster entgegen zu werfen. Als ihre Kräfte jedoch nicht das geringste bewirkten, legte sie fragend und verdutzt den Kopf schief, bevor sie es ein weiteres Mal versuchte. Irgendwie musste ihr Ebenbild doch zu besiegen sein.

"Ich denke, das reicht...."Scraw seufzt und heulte kurz den Mond an, auf einmal wurde die verlorene Seele immer durchsichtiger. Sie wollte sich gerade auf Shira stürzen, als sie gänzlich verschwand, ringsum verschwanden auch die eisernen Jungfrauen. Auch war die Farbe wieder auf ihre Haut zurückgekehrt."Nur dass du es weißt: diese Barriere um uns herum ist das einzige Reale gewesen, alles andere war eine Illusion..." Er stand lachend auf."Soviel dazu, dass du damit fertig wirst...und stell dir vor...anfangs wolltest du doch sogar gegen fünf von ihnen Kämpfen, oder? Er seufzte und strich sich durch sein Haar und rieb sich die Augen. Jetzt war er wieder in der Rolle des Lehrers. "Merk dir eins...unfähig sind nur die, die fehlende Erfahrung nicht zugeben... Die Barriere verschwand langsam. "Mit deinen Angriffen hättest du der verlorenen Seele sogar noch geholfen..."